Verbrecherische Tat
Wenn wir der Chronologie der Weltgeschichte folgen, so begann das Unheil mit dem Zerfall des Vielvölkerstaates der Monarchie und mit der Gründung eines slawischen Staates. Bei der Volkszählung 1921 lebten in der Tschechoslowakei 13,6 Millionen Menschen: 6,8 Millionen Tschechen, 2 Millionen Slowaken, 3,1 Millionen Deutsche, 745.000 Magyaren, 462.000 Ukrainer und Russen, 76.000 Polen sowie kleinere Gruppen von Angehörigen anderer Völker.
Der 1938 emigrierte Edvard Beneš gründete im Juli 1940 im englischen Exil eine tschechische Exilregierung und dort hatte er seine verbrecherischen
Beneš-Dekrete erarbeitet, auf deren Grundlage er 1945 nach seiner Rückkehr aus dem Exil in der Tschechoslowakei regierte – wobei diese Erlässe auch die Entrechtung, Enteignung und Vertreibung der Deutschen und Ungarn in der Tschechoslowakei zum Inhalt hatten.
Bei einer Aussprache mit Stalin im Dezember 1943 in Moskau stellt Beneš fest,
"dass er das deutsche Problem ein für alle mal lösen und einen slawischen Tschechoslowakischen Staat frei von Deutschen und Magyaren schaffen möchte" und erhält hierfür die Zustimmung der Sowjetunion. Bereits im Juni 1942 hatte Molotov zu Beneš gesagt, dass die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei ein "inneres Problem" sei, die sowjetische Regierung aber helfen werde wo es möglich ist. Hiermit haben alle drei Alliierte ihre Zustimmung zur Deportation der Deutschen signalisiert. Doch Beneš dachte auch an eine Aussiedlung der Magyaren, die zum Teil den Charakter eines Austauschs gegen Slowaken aus Ungarn annehmen sollte.
Im Süden der Slowakei lebten bis 1945 rund 720.000 ethnische Ungarn (Magyaren). Sie wurden 1945 wie die Sudeten- und Karpatendeutschen brutal enteignet. Etwa 30.000 Ungarn haben unmittelbar nach dem Krieg die Tschechoslowakei verlassen. Im Rahmen des Bevölkerungsaustausches sind 73.000 Slowaken aus Ungarn in die Tschechoslowakei und etwa 70.000 bis 90.000 Ungarn aus slowakischen Gebieten teilweise in Dörfer gezogen, wo früher Donauschwaben gelebt hatten. Die Umsiedlung der Slowaken ist auf freiwilliger Basis gelaufen, die Ungarn wurden größtenteils gewaltsam umgesiedelt.
Die Magyaren in der Slowakei haben von 1945 bis Anfang der fünfziger Jahre in einem rechtlosen Zustand gelebt, einige Zehntausend sind unfreiwillig in Gebiete umgesiedelt worden, die im Sudetenland von Deutschen verlassen werden mussten. Heute leben über 600.000 Magyaren in der Slowakei.
Die verbrecherischen Anordnungen, durch die mehrere Millionen Menschen ausgeplündert und beraubt wurden, sind ohne jedes Beispiel. Die Beneš-Dekrete sind in den ungarisch-slowakischen Beziehungen nach wie vor umstritten.