Mein Großvater ist im 1.Weltkrieg gefallen. Wo genau, das weiß ich leider nicht, denn inzwischen sind meine Eltern, Tanten und Onkeln, die ich eventuell fragen könnte, auch schon gestorben und die Angehörigen in dritter Generation haben leider keine näheren Informationen. Am ehesten könnte ich noch in einem Gemeindearchiv fündig werden - falls es ein solches in Nagyudvarnok überhaupt gibt.
Es ist mir unerklärlich, dass ich in meinen jungen Jahren so wenig bis kein Interesse über meine Vorfahren bekundet habe. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass in der Familie -vor allem im Beisein von Kindern, derartige Themen behandelt worden wären, und die Eltern direkt anzusprechen - das hätte sich keiner von uns Kindern getraut.
So was es damals: die autoritäre Erziehung auf der einen Seite und das liebevolle Beschützen auf der anderen Seite und alle waren glücklich.
Zurück zu meinem Großvater: Er war ein schöner Mann - das kann ich anhand der zwei Fotos die ich besitze mit ruhigem Gewissen behaupten. Er starb 31-jährig für das Vaterland, für den Kaiser und machte seine wunderschöne 26-jährige Gemahlin zu Kriegswitwe und seine beiden kleinen Töchter (5 und 4) zu Halbwaisen. Meine Großmutter trug bis ans Ende ihres Lebens (1964) Trauerkleidung. Wer kennt heute noch die Ürögi's von damals?
Auf dem Platz vor der Dorfkirche, nahe der Marienstatue, steht auch ein Kriegshelden-Gedenkstein von beiden Weltkriegen. In der linken Namensreihe scheint auch der Name und das Geburtsjahr meines Großvaters auf. Demzufolge müsste das dortige Amsthaus über Daten verfügen, nach denen ich so fieberhaft suche....
Hallo Marica, deine suche nach dem Grossvater hat mich sehr beeindruckt. Ich habe noch Möglichkeit meine Grossvätern zu kennen gehabt. Manchmal habe ich mich langweilt, als sie über den II. Weltkrieg erzählt haben. Aber jetzt, als ich dein Beitrag gelesen habe, sind mir viele Erinnerungen wiedergekommen. Leider beide Grossväter sind schon längst Tod, aber das Gefühl in Gedanken wieder unter dem Kirschbaum zu setzen und die Geschichten mitzuhören,war für mich sentimental.Ich wünsche mir, dass ich dir irgendwie helfen könnte.
Danke dir liebe frauprofessor ! Wenn ich mit meinen Recherchen nicht mehr weiterkomme, dann nehme ich dein Angebot gerne an. Zuerst möchte ich aber abwarten, welche Informationen das Gemeindeamt hat. In einem alten Brief aus 1918 wird erwähnt, dass mein Großvater bei Temesvár gefallen ist und in einem anderen Schriftstück wiederum ist von Sarajevo die Rede. Beide Orte sind auch in den Geschichtsbüchern als schwere Kriegsschauplätze des 1.Weltkrieges angeführt. Mal sehen, was die Nachforschungen ergeben.
Du Glückliche, du konntest noch die Liebe der Großväter genießen - so viel Glück hatte ich leider nicht. Dafür hat mir mein Papa die schönsten Geschichten erzählt , immer wieder und auch als ich schon groß war, schilderte er mir das Leben aus seiner Sicht....